Mittwoch, 21. Januar 2015

Der Minnesang


Geschichte des Minnesangs

Minnesang werden verschiedene Formen mittelhochdeutscher Liebeslyrik bezeichnet, die vom westeuropäischen Adel gepflegt wurde. Das Wort Minne bedeutet übersetzt Liebe und ist eine mittelalterliche Vorstellung dieser und von gegenseiteigen Verpflichtungen und ehrenden Gedanken.

Im deutschen Sprachraum kam Minnesang auf Mittelhochdeutsch um ca. 1150 auf. Die ersten Minnesänger, die Trobadors stammen aus Südfrankreich. Deren Minnesang hatte wesentlichen Einfluss auf die Anfänge des deutschen Minnesang.

Der deutsche Minnesang durchlebte vier Phasen der Entwicklung:

Arten des Minnesangs

Den Minnesängern war es möglich, ihre Texte in verschiedenen Arten des Minnesangs zu gestalten. 
Folgende Arten unterscheidet man heute:
  • Das Werbelied beinhaltet die Klage des Mannes an die Besungene, die seine Liebe nicht erwiedert. Unterschieden wird dabei, ob der Sänger einen Monolog vorträgt oder direkt zur Angebeteten singt. 
  • Im Frauenlied wird der Minnedienst aus der Sicht der Besungenen dargestellt. Sie steht in einem Konflikt zwischen Liebe und gesellschaftlichen Normen und bedauert, dass sie den Sänger zum Schluss natürlich doch zurückweisen muss.
  • Wenn Frauen und Männer in einem Minnesang nebeneinander / übereinander sprechen, ist dies ein Wechsellied. Die beiden Personen kommunizieren jedoch in keinem Fall miteinander.
  • Das Gesprächslied dagegen ist ein direkter Dialog zwischen den Minnepartnern / zwischen zwei fiktiven Figuren.
  • Wenn über den Abschied zweier Liebender bei Tagesanbruch gesungen wird, spricht man von einem Taglied, dessen Text meist sehr dramatisch ist.

Hohe und niedere Minne

In den Anphangsphasen der Minnelyrik existierte ausschliesslich die hohe Minne. Erst seit der 3. Phase, dem Höhepunkt, wird im Minnesang zwischen hoher Minne und niederer Minne unterschieden.

Im hohen Minnesang wirbt der Minnesänger um die Gunst einer edeln Dame, die meist die Gattin eines hohen Herren ist. Eine Gegenleistung der Frau wird jedoch nicht erwartet, dem Minnesänger ist bewusst, dass sein Werben nicht erhört wird. Die Tatsache, dass sein Streben nicht die gewünschte Wirkung bringt, treibt ihn ihn fortlaufend zu Steigerungen seiner Liebesbekenntnis. Die Minneklage ist veredelt, führt jedoch auch zu grossem Leid, da die körperliche Minne unerfüllt bleibt.
Diese Qualen, die der Mann dabei erfährt, sind ein oft genutztes Element in den Texten der Minnelieder. 

Aus der hohen Minne entwickelte sich ende des 12. Jahrhunderts ein neues Konzept des Minnesangs, die niedere Minne.  Diese Texte sind an eine Frau niedrigen Standes gerichtet. Sie beinhalten die Befriedigung der körperlichen und platonischen Liebe, wobei keines der beiden Geschlechter dem anderen unterworfen wird - die niedere Minne beruht auf gegenseitige Hingabe. Die Minne ist in diesem Fall somit zwar erfüllt, jedoch macht sie ehrenlos und bringt nur wertlose Freude.

Inhalt eines Minnesangs

In den Liedern des Minnesangs gibt es bestimmte Situationen und Themen, die immer wieder aufgegriffen werden. 
  • Leid und Qual des Sängers: Ein wichtiges Element ist das Leid, das der Minnesänger durch die Ablehnung der Frau erfährt. Oft glaubt er, die Hartherzigkeit seiner Angebeteten sei sein Todesurteil.
  • Schönheit und Güte der Frau: Gelobt werden auch ihre Schönheit, Güte und Tugend; die Besungene veranschaulicht ein Idealbild wie eine Frau sein sollte.
  • Jahreszeiten: Jahreszeiten werden oft als Einleitung in einen Minnesang benutzt. Frühling und Sommer symbolisieren dabei Hoffnung und wärme, jedoch leidet der Sänger in allen Jahreszeiten, da e von der Hofdame abgewiesen wird. Im Winter wird dieser Scmerz durch Dunkelheit und Kälte zusätzlich verstärkt. 
  • Treue, Beständigkeit: Diese Begriffe sind in der Minnelyrik oft anzutreffen, da ein Ritter seiner Frau treu und beständig ist, egal, wie diese sich ihm gegenüber auch verhalten mag. 
  • Freude: Ein letzter, wichtiger Aspekt ist die Freude des Sängers. Obwohl er beim Minnedienst leidet, erfährt er trotz dessen auch Freude; entweder dadurch, dass er die Angebetete von weitem bewundern kann, oder wenn er mit Glück die Nacht mit der Dame verbringen darf.

Minnesänger

Vorgetragen wurden die Minnelieder von männlichen Minnesängern, die meist auch deren Dichter sind. Der Sänger war entweder ein Mann adeliger Abstammung, ein Fahrender oder ein am Hof angestellter Dichter. 
Jedes Minnelied wurde in einem eigenen Ton vorgeführt. Jeder Minnesänger hatte nicht nur seinen Ton sondern benützte dazu auch das von ihm bevorzugte Instrument zur Begleitung.


Walther von der Vogelweide (Minnesänger)






Quellen:
Informationen: Dossier (Julia Heier)
Text und Tabellen: Seraina Auer









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