Höfische Dichtung, Geschichte des Artusromans
Die Höfische Dichtung in mittelhochdeutscher Sprache
entstand ungefähr von 1180 bis 1300.
Höfische Literatur ist im weitesten Sinne jede Dichtung, die sich
formal an der höfischen Gesellschaft orientiert. Ihre bekanntesten Formen sind der
Minnesang und die Artusdichtung (Artusroman).
Die ersten Artusromane stammen vom Franzosen Chrétien de
Troyes, zu dessen berühmtesten Werken unter anderem die Romane Erec et Enide, Cligès, Yvain, Lancelot und Perceval zählen. Beim Verfassen der Artusromane verarbeitete er keltisches Erzählgut. Zusammenfassung und Ausbau der um Artus entstandenen Erzählungen gehen nämlich auf die Historia regum Britanniae von Geoffrey of Monmouth zurück.
Entscheidend für die Verbreitung der Artusromane in Europa
war, dass Hartmann von Aue begann, erst Chrétiens Erec und später auch dessen Yvain zu übersetzen, was die Zeit des Artusromans in Deutschland einleitete.
Die Geschichte des deutschen Artusromans lässt sich in 3
Phasen einteilen, welche sich an den Überlieferungen der Texte orientieren:
Am populärsten waren Artusromane in England, Frankreich und
Deutschland. Jedoch entstanden beispielsweise auch in Italien, Holland, Spanien
und Portugal Artusromane. Inhaltlich hatten sie alle dasselbe Konzept, dieselbe
Handlung, sie unterschieden sich jedoch in den in ihrem Land am weitesten
verbreiteten Dichtungstypen.
Inhaltliche Elemente eines Artusromans
Inhaltlich dominieren jeweils zwei Themen die Artusromane:
das Liebesleben und das Rittertum. Das der mittelhochdeutsche Begriff Minne
(Liebe) in der Literatur der damaligen Epoche zu finden ist, zeigt deutlich die
immer Bedeutendere Stellung der Frau, zumindest im Bereich des Hauses. Ein
Ritter verpflichtete sich sowohl der Ehre, als auch der zur Frau.
In den Artusromanen gilt die Gattin des Herrschers Artus
zwar als die schönste Frau, jedoch suchte sich jeder Protagonist, jeder Ritter
seine eigene Dame.
Oftmals gerieten dabei die Protagonisten im Verlaufe der
Geschichte in einen Konflikt zwischen Pflicht und Liebe.
Trotz der grossen geographischen Unterschiede ihres
Vorkommens bleiben die wichtigsten Elemente des Artusromans immer gleich. Zu
diesen gehören unter anderem:
- Grosse, prachtvolle Feste am Artushof
- Nur die schönsten, edelsten höfischen Damen waren anwesend
- Ritter kämpfen um die Gunst der besten Dame
- Der tapferste Ritter bekam die schönste Frau, um zu einem vollkommenen Helden zu werden
Ablauf eines Artusromans
In Zentrum der Artusromane steht stets der Bretonenkönig
Artus. Sein Hof ist der ideale Mittelpunkt der Geschichte. Von ihm gehen in der
Regel die Aktionen dadurch aus, dass einer der Ritter hinauszieht, um sich in
Abenteuern zu bewähren und so Ruhm zu gewinnen.
Artus, meist von
einigen tugendhaften Minnedamen umzingelt, hat eine Schar von Rittern
um sich versammelt - die Tafelrunde. Aus dieser werden einzelne zu den Helden der
Romane gemacht – Artus erteilt ihnen dort eine wichtige Aufgabe.
Vom Hofe des Artus geht der zukünftige Held auf Avienture
(Abenteuer). Zur Zeit des Aufbruchs ist die Ausbildung des Ritters meist noch
nicht vollendet. Er durchschreitet die Gegenwelt der höfischen Welt und gerät
in eine Welt voller magischer Elemente. In
unzähligen Kämpfen ist er oft dem Tode sehr nahe, er besteht so manche
Bewährungsproben, in denen sein ganzes Können als Ritter erprobt wird. Er erreicht sein hohes Ziel, was meist auch die Minne einer Frau
beinhaltet. Schliesslich kehrt siegreich an den Artushof zurück, wo er mit
einer festlichen Aufnahme empfangen wird.
König Artus
König Artus ist eine keltische Sagengestalt, der wir in vielen Romanen des europäischen Mittelalters antreffen. Sein Herrschaftsgebiet befand sich in Britannien. Britische Chroniken überliefern seine erfolgreiche Teilnahme an mehreren Kämpfen gegen potentielle Eindringlinge. Und seit dem 12. Jahrhundert treffen wir den berühmten König in diversen literarischen Werken des Mittelalters wieder. Der Namensgeber des Artusromans tritt neben der Arthus-Sage auch in anderen Romanen als Figur auf, wenn auch nicht als Protagonist.
Im zweiten Band des Parzivals wird beschrieben, dass Artus der einzige Sohn von Uther Pendragon sei. Seine Mutter wurde entführt, auch sein Sohn starb bereits früh. Somit war die Nachfolge - zumindest in diesem Buch - ungeklärt.
Artus war verheiratet mit Ginover, gemeinsam bildeten sie das Oberhaupt des Artushofes.
Mögliches Bild des König Artus |
Tafelrunde, Artusritter
Die Idee einer Tafelrunde trat erstmals in der Geschichte des Artus vom anglonormannischen Dichter Wace auf. Artur habe damals den runden Tisch erfunden, damit es unter den beteiligten Rittern nicht zu Streit um die besten Plätze kommen konnte - der König selber sass nicht in der Tafelrunde.
Mit der Entwicklung des Artusromans wurde die Tafelrunde zu einem Festen Element der Artussagen.
Die Zahl der Anwesenden war unbegrenzt; während es im 13. Jahrhundert in französischen Texten durchaus möglich war, dass zwischen 150 - 1600 (!) Ritter daran teilnahmen, setzte sich in der Frühen Neuzeit die Vorstellung einer deutlich kleineren Tafelrunde mit ungefähr 12 - 16 Mitgliedern durch.
Mögliches Bild einer Tafelrunde |
Die Artusepik kannte keine festgelegten Teilnehmer der Tafelrunde, vorwiegend waren die besten, wichtigsten Ritter daran beteiligt, einer von denen verkörperte jeweilen den Protagonisten.
Im allgemeinen galten Artusritter als besonders tapfer und tugendhaft.
Tafelrunde, Liste der Tafelritter
Text, Grafik, Tabelle: Seraina Auer
Liebe Seraina
AntwortenLöschenAls erstes möchte ich sagen, dass mir das Layout deiner Website sehr gut gefällt! Du hast ein sehr passendes Design gewählt. Nun zu deinem Post: er ist sehr gut geschrieben und bietet eine grosse Vielfalt von Informationen. Allerdings hätte ich sehr spannend gefunden, wenn du noch ein bisschen weiter auf die einzelnen Themen eingegangen wärst und vielleicht sogar noch einige Textausschnitte der jeweiligen Romane dargestellt hättest. Sehr gefallen hat mir deine Beschreibung von König Artus und seiner Rolle in den Artus-Romanen.
Liebe Grüsse, Christian :)
Hallo Christian
LöschenSchön, dass dir mein Blog gefällt!
Ich danke dir ausserdem für das aufmerksame Durchlesen des Posts und die äusserst konstruktive Kritik dazu. Da der Post sowieso noch nicht ganz fertiggestellt wurde, kann ich daher die von dir angesprochenen Elemente problemlos einbauen.
Liebe Grüsse
Seraina
Ich stimme Christian auf keinen Fall zu.
AntwortenLöschenDas Layout dieser Seite ist wahrscheinlich eins der schlechtesten die ich je gesehen habe.
Selbst in 2015 waren 16:9 Monitore schon Standard und dieses 4:3 Format sieht einfach nur schlampig aus.
Außerdem ist der Hintergrund absolut nicht für Text geeignet, oben dunkel unten hell, ich kann nur die Hälfte des Bildschirms benutzen um den Text zu lesen weil der Text einfach im hellen Segment verschwindet.